„Kartellbrüder lieben die Ruhe an der Preisfront“

Prof. Justus Haucap beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen des Wettbewerbs und der Preisbildung in der Tankstellenbranche. Er leitete von 2008 bis 2012 die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Fragen der Wettbewerbspolitik berät. Heute ist er u.a. Direktor des Instituts für Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Im Interview mit tm sprach er über die Markttransparenzstelle, Kraftstoffpreise und die Vorlieben von Kartellbrüdern. Seine These: Die zunehmende Häufigkeit der Preisveränderungen in der Tankstellenbranche erhärtet den Kartellverdacht gerade nicht. Und auch, dass Preiserhöhungen deutlich seltener vorkommen als Preissenkungen, kann im Lichte der Kartellforschung nur schwer als Hinweis auf mangelnden Wettbewerb herangezogen werden. Im Gegenteil: Sind die Preise eher unbeweglich, kann dies ein Hinweis auf ein mögliches Kartell sein, denn „richtige Kartellbrüder“ haben am liebsten Ruhe an der Preisfront.

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